Pressemitteilung von Gabriele Lipka, Vorsitzende des Landschaftsbeirates
Der Landschaftsbeirat setzt sich aus Naturnutzern und -schützern zusammen. Sein Auftrag ist nach dem Landschaftsbeiratserlass, beratend alle Angelegenheiten des Naturschutzes und der Landschaftsentwicklung von örtlicher Bedeutung zu begleiten. Am 25. März 2014 fand die letzte offizielle Beiratssitzung vor der Kommunalwahl statt. Die Vorsitzende Gabriele Lipka dankt für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit der Mitglieder und der Verwaltung während der vergangenen fünf Jahre und zieht Bilanz: Neben den vom Gesetzgeber vorgesehenen Beteiligungen wurden durch Fachreferate Hintergründe für unsere Entscheidungen erlangt. Es wurde ein umfangreiches Programm abgearbeitet.
Landwirtschaft: Glücklicherweise wurden die landwirtschaftlichen Flächen nicht durch bauliche Maßnahmen reduziert. Gute landwirtschaftliche Flächen sind aufgrund der Topographie knapp, werden aber dringend zur Erzeugung von Lebensmitteln benötigt. Remscheids landwirtschaftliche Betriebe sind familiengeführt, der Generationswechsel ist vollzogen. Die Vermarktung von Lebensmitteln der Region ist Remscheid noch ausbaufähig.
Wald:Die Bedeutung als nachwachsender Rohstoff ist erst im letzten Jahrzehnt gewachsen. Wald ist eine Nutzstandort, der nachhaltig und naturnah bewirtschaftet werden muss. Die Waldgenossenschaft Wald 2,0. mit dem Ziel, der weiteren Zersplitterung von Waldparzellen Entgegenzuwirken, ist ein bundesweit einzigartiges Projekt. Durch den Erwerb von Waldaktien kann jeder Bürger zum Waldbesitzer werden.
Innenstadt: Die innerstädtischen Grünflächen sind zum Sorgenkind geworden. Finanzielle Mittel zum Erhalt, Pflege und Entwicklung sind nicht ausreichend verfügbar. Weiter steht der Verkauf von Grünbereichen an. Für den Bürger bedeutet das weniger Erholungsort, dadurch verstärkter Freizeitdruck auf die Außenbereiche; keine Weiterentwicklung von Artenvielfalt; Pflanzmaßnahmen zur Bewältigung der Klimaerwärmung unmöglich. Die Stadt verliert an Attraktivität auch für Neubürger. Untermauert wurden diese Aussagen am 25. März durch den Vortrag Mehr Grün in die Stadt von Sabine Ibach vom städtischen Fachdienst Umwelt. Grün als eigener Baustein für eine nachhaltige Stadtentwicklung! Forstamtsleiter Herr Markus Wolff ergänzte das Thema durch seine Ausführungen In-Wert-Setzung von Wald.
Wasser:Wasser ist eine weltweit knapper werdenden Ressource. Remscheid konnte sich zur Industriestadt vor allem durch seinen Wasserreichtum entwickeln. Im vorigen Jahrhundert wurde dieser Schatz aus Unwissenheit schmählich vernachlässigt. Große Geldsummen werden nun aus Fördertöpfen vom TBR und Wupperverband investiert, um die Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Teilweise erhalten Quellen und Bäche natürliche Betten zurück. Maßnahmen am Lobach, Kremenholler-, Linkläuer- und Sieper Bach hat der Landschaftsbeirat begleitet. Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden. Bebauungen in sensiblen, wasserbedeutsamen Gebieten darf es künftig nicht mehr geben.
Gewerbe- und Wohnflächen:Trotz der Bedeutung Remscheids als des Industriestandort muss sich die Stadtspitze bei rückläufiger Einwohnerzahl und vielen innerstädtischen Leerständen von Wohnungen und Brachen umorientieren, wie es in den Metropolen schon üblich ist, indem Gewerbe- und Wohnbauflächen nach Bedarf und vorwiegend im Innnenstadtbereich naturverträglich entwickelt werden. Bezugnehmend auf die Umnutzung der Gewerbeerweiterungsfächen im Mannesmann Parks als neuen Discounterstandort, muss das heißen: Vorratshaltung von Gewerbeflächen ist nicht mehr zeitgemäß! Ich hoffe auf offene Ohren für die beratende Tätigkeit des Landschaftsbeirates für weitere in die Zukunft weisende Entwicklung der Stadt nach der Kommunalwahl.