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Otto Mähler machte sich bei "Hausbesuch" fleißig Notizen

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Sommerpause aller Orten! Auch die Kommunalpolitik macht derzeit Ferien. Das gilt auch für die „Bürgersprechstunde“ von Bezirksbürgermeister Otto Mähler. Was nicht heißt, dass er keine Termine hätte.  Wen es darum geht, Anregungen und Hinweise aus der Bürgerschaft aufzunehmen, macht Mähler im Juli und August auch gerne mal einen Hausbesuch, so er denn eingeladen wird. Vor zwei Wochen hatten es die Lokalmedien angekündigt: „Da in den Sommerferien keine Bürgersprechstunden stattfinden, kommt Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SPD) nach vorheriger Absprache unter Tel. RS 291800 auch zu Bürgern von Alt-Remscheid nach Hause, um Themen zu besprechen, die den Bürgern im Umfeld am Herzen liegen.“ Das hatten auch Andrea und Ingo Biesenbach gelesen und prompt zum Telefonhörer gegriffen. Und weil die gemütliche Terrasse hinter ihrem Haus an der Emil-Ritterhaus-Straße den Platz dafür bietet, lud das Ehepaar zur politischen Diskussionsrunde am vergangenen Mittwoch auch noch sechs Freunde und Bekannte ein (Gabriele und Peter Kauel, Rolf Goedecke, Michael Issfeld, Peter Dumann und Silvia Wege). Die Problemfelder, die sie ansprachen, waren für Otto Mähler nicht neu, bestätigten ihn aber in der Erkenntnis, dass sie vom Rat der Stadt nach der Sommerpause zügig angegangen werden müssen. Vorab machte der pensionierte Polizeibeamte aber eines klar: „Als Bezirksbürgermeister bin ich für die Innenstadt, Hasten, Honsberg, Kremenholl, Vieringhausen und Reinshagen zuständig mit insgesamt rund 50.000 Bürgerinnen und Bürgern zuständig. Aber ich bin kein Heiland!“ Sollte heißen: Nicht alles, was wünschenswert wäre, kann die Politik erfüllen. Gleichwohl machte sich Mähler an diesem Abend fleißig Notizen. „Ich werd‘ mich kümmern!“

Wunsch Nr. 1: Ein schöner Stadtparkteich, randvoll mit Wasser gefüllt. Derzeit ist der Teich nicht mehr als ein trüber, schlammiger Entenpfuhl. Im April hatte Michael Zirngiebl, Chef der Technischen Betriebe Remscheid (TBR), in dessen Zuständigkeitsberiech der Stadtpark seit dem 1.Januar gehört, noch einmal 200 Kubikmeter Frischwasser in den Teich fließen lassen. Längst ist das meiste davon verdunstet oder versickert. „Da mit dem Hund spazieren zu gehen, macht keinen Spaß mehr“, sagte Andrea Biesenbach. „Und dann diese Wildnis rund um den Teich! Warum übernehmen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Pfadfinder und rüstige Senioren dort keine Patenschaften?“ Dafür sei es vielleicht noch zu früh, meinte Mähler. „Momentan haben wir noch kein Packende. Wir wissen nicht, in welche Richtung es gehen soll!“ Er verwies darauf, dass es auf Vermittlung des Wupperverbandes gelungen sei, an eine Studentin der TH Aachen eine Masterarbeit zu vergeben, die verschiedene Handlungsalternativen zur Sanierung des Teiches aufzeigen soll. In etwa einem halben Jahr werde das Ergebnis vorliegen, hofft Mähler. Dass der Teich derzeit besonders wenig Wasser habe, liege daran, dass aus dem Schlamm Proben entnommen werden müssten, um zu klären, ob und wie viele Schadstoffe er enthält. „Der Teich gehört zum Stadtpark!“, stellte der Bezirksbürgermeister fest und zeigte sich zuversichtlich, dass es gelingen werde, ihn zu erhalten. „Schließlich hat das Michael Zirngiebl zur Chefsache gemacht!“ Gelingen kann die Rettung des Stadtparkteiches aber nur, wenn sich die erste Kostenschätzung der Verwaltung aus dem Jahre 2011 („mehr als 240.000 Euro“) als deutlich überhöht herausstellt. Mähler: „Das wäre für die Stadt unbezahlbar!“

Wunsch Nr. 2: Keine Entenfütterung. Denn die sorge nur dafür, dass sich die Vögel weiter vermehrten (Entenpfuhl). Andernorts sind derartige Verbotsschilder häufiger anzutreffen. Auch, um einer Rattenplage vorzubeugen (Trockenes Brot mögen nicht nur Enten, sondern auch Ratten). Die Remscheider Stadtverwaltung hält jedoch ein Fütterungsverbot für wenig wirkungsvoll. . Auch durch Schilder Kontrollen durch das Ordnungsamt ließe sich das Entenfüttern unterbinden, hatte die Behörde in der Vergangenheit schon einmal festgestellt. Gleichwohl will Otto Mähler das Problem noch einmal ansprechen.

Wunsch Nr. 3: Mehr und größere Papierkörbe. Im Stadtpark gebe es zwar genügend Sitzbänke, aber zu wenige Papierkörbe, bemängelte Ingo Biesenbach. Und die auf der Alleestraße, speziell im „Umfeld von Döner-Buden“, seien viel zu klein. Otto Mähler räumte ein, dass sich manche Geschäftsleute für den Teil der Fußgängerzone vor ihrem Geschäft fälschlicherweise nicht verantwortlich fühlten. („Ordnung& Sauberkeit“ war im Kommunalwahlkampf auch eines der Themen in den Wahlprogrammen der Parteien).

Wunsch Nr. 4: Belebung der Alleestraße. Ein Thema, das Rat und Verwaltung schon seit einigen Jahren beschäftigt. Mähler: „Für die untere Alleestraße brauchen wir eine Gestaltungssatzung!“ Auch verwies er darauf, dass der Rat der Stadt in seiner konstituierenden Sitzung die Verwaltung beauftragt habe,  beim Land NRW bis zum 30. September einen Antrag auf Städtebauförderungsmittel aus dem Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ für 2015 zu stellen.

Wunsch Nr. 5: Mehr Außengastronomie. Leider vermiese die Stadtverwaltung den Gastronomen mit hohen Sondernutzungsgebühren das Geschäft, beklagte die Runde der interessierten Bürger. Mähler notierte sich das Thema und versprach, bei der Verwaltung nachzufragen.

Wunsch Nr. 6: Mehr Grün auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Dass der Platz mitten in der Innenstadt mehr sein sollte als ein Busbahnhof, ist zwischen Politik und Bürgern unstrittig. Doch damit endet die Gemeinsamkeit auch schon. Statt einer „grünen Oase“, wie sie sich kürzlich Wuppertaler Architektur-Studenten vorstellten (siehe: „Ein kleiner Park mit Café, Freiluftkino und Skateranlage in der City?“), hat die Remscheider SPD dort eine neue Mehrzweckhalle im Sinn. Auf einer Pressekonferenz seiner Partei sagte der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Meinecke am 28. März: „Wir werden sehr ernsthaft prüfen, ob die notwendige Dreifachsporthalle in der Innenstadt als Mehrzweckhalle auf dem Ebertplatz zu finanzieren und zu verwirklichen ist.“ Und so wurde es dann später auch im Wahlprogramm der SPD festgeschrieben. Das müsse der wohl überlesen habe, meinte am Mittwoch Otto Mähler und zeigte Verständnis n ach dem Wunsch der Bürger nach mehr Freizeitqualität des Platzes. Andrea Biesenbach: „Die Sporthalle hätte doch auch neben dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium noch genug Platz!“ Dagegen präferiert Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz den Ebertplatz als Standort der neuen Halle. Es komme letztlich auf die Baupläne und das Finanzierungsmodell an... (Waterbölles: Nicht ausgeschlossen, dass die Bürgerforderung nach einer „Grünen Oase“ zu einer Bürgerinitiative führen wird, wenn die Stadtspitze weiter an einer Sporthalle auf dem Platz festhält.)

Wunsch Nr. 7: Mehr Angebote für die Jugend. Das forderte Ann-Kathrin Biesenbach, Die Tochter des Hauses, Schülerin des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, fährt mit ihren Freundinnen gerne zum Shoppen nach Essen, Dortmund oder Düsseldorf, weil ihr das Angebot in den Remscheider Textilgeschäften nicht ausreicht. Und auch das geringe Freizeitangebot kritisierte sie am Mittwoch: „Keine Disco und kein Kino!“ Letzteres war im Kommunalwahlkampf das große Thema. OB-Kandidat Jochen Siegfried ließ sich damals mit Popcorn im Kino-Sessel ablichten und hielt ein neues Kino mit gleich acht Sälen für machbar. Seitdem Funkstille! Ann-Kathrin Biesenbach: „Ein Thema für den Jugendrat. Von dem hört man auch recht wenig!“

Wie gesagt: Sommerpause aller Orten! Auch der Jugendrat macht Ferien.


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