Waterbölles-Kommentar
Das Lenneper Sommer- und Winzerfest war ein voller Erfolg, titelte der Waterbölles am 5. August - auch nach persönlichem Erleben mit Freunden. Was erst später herauskam: Auch nachdem Winzer um Mitternacht ihre Stände geschlossen hatten, muss es in der Lenneper Altstadt hoch hergegangen sein. Denn ungebetene jugendliche Gäste dachten gar nicht daran, das Feld zu räumen. Damit hatte der Lenneper Karnevalsverein als Veranstalter des Weinfestes nicht gerechnet: So mancher Jugendliche brachte zum Weinfest seine eigene Schnapsflasche mit. Das Ergebnis waren unschöne Ferkeleien, etwa Urinieren in Hauseingängen, so Klaus Kreutzer, der Vorsitzende des Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. am Montagabend auf der Jahreshauptversammlung in der Klosterkirche. Kreutzer zeigte Verständnis für die Aufregung und die Bedenken der unmittelbaren Anwohner des Alten Marktes und sah Handlungsbedarf bei der Veranstaltergemeinschaft des Lenneper Sommers, zumal es nicht bei Glasscherben und Exkrementen auf den Straßen geblieben sei. Es sei vielmehr auch zu hemmungslosem Sex gekommen.
Letzteres zitierte der Waterbölles in seinem Bericht über die Jahreshauptversammlung nicht. Weil es ihm zu unwahrscheinlich vorkam. Das wollte zunächst gegenrecherchiert sein. Ergebnis: Nicht nur in dunklen Hauseingängen, sondern auch auf den nebeneinander stehenden Bänken auf dem Munsterplatz, seien Paare miteinander zugange gewesen, wie sich ein Einwohner ausdrückte, dem das nächtliche Treiben nicht entgangen war. Ein anderer sprach gar von Gerammeln wie bei den Karnickeln. Erst gegen 5 Uhr sei es in der Altstadt enedlich ruhig geworden.
Da ist also tatsächlich etwas gehörig aus dem Ruder gelaufen. Aber deshalb gleich das ganze Weinfest in Frage stellen, bei dem sich drei Tage lang viele hundert Menschen gut und gesittet unterhalten haben? Das sollte gar nicht erst zur Debatte stehen! Ohne Feste wäre die Altstadt tot. Es kann also nur darum gehen, derartigen Auswüchsen von vorherein einen Riegel vorzuschieben. An einem verstärkten Ordnungsdienst werden die Vereine, die auf dem Alter Markt als Veranstalter auftreten, wohl nicht herumkommen.