Waterbölles-Kommentar
In
Haus Cleff ein fester Platz für die städtische Galerie?, fragte der
Waterbölles am 2. Oktober. Vor den SPD-Senioren hatte tags zuvor
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz verraten, dass ihm diese Idee gekommen
war. Denken Sie doch mal darüber noch, ob im Haus Cleff nicht auch die
städtische Galerie einen
festen Platz finden könnte, habe er Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann
vorgeschlagen, verriet der Oberbürgermeister damals den Genossinnen und
Genossen. Denn das die Musik- und Kunstschule aus der Bökers Villa ausziehen
müsse, sei für ihn klar. Da müssten wir sonst viel zu viel Geld investieren!
Da doch lieber ein Umzug der MKS in die heutige Galerie an der Scharffstraße.
Das war indirekt auch eine Antwort auf Karl Heinz Humpert (CDU). Der
Vorsitzende des Kulturausschusses will eisern an den beiden Fachwerkhäusern Scharffstraße
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als Domizil der städtischen Kunstgalerie festhalten. Entsprechend äußerte er
sich wiederholt in der Öffentlichkeit.
Noch aber steht der Ratsbeschluss, die Galerie zum Jahressende
zu schließen, um so 90.000 Euro zu
sparen. Soll er aufgehoben werden, muss das Sparziel in anderer Weise erreicht
werden. Viel Diskussionsstoff also für die Mitglieder des städtischen
Kulturausschusses. Dessen nächste Sitzung war für den 28. Oktober terminiert.
Doch Humpert sagte über die Medien ab und nannte als neuen Termin den 11.
November. Weil zunächst eine Mitgliederversammlung des Kunstvereins Pro Arte abgewartet
werden müsse. Dort soll ein Beschluss gefasst werden, ob und in welcher Höhe
sich der Verein an den jährlichen Kosten der Galerie beteiligen will. Dem
Verein scheint die drohende Schließung der Galerie quasi erst in letzter Minute
aufgefallen zu sein. Dabei stammt der Ratsbeschluss vom 28. Juni 2012
(!!); er hätte den Mitgliedern also eigentlich nicht entgangen sein
dürfen. Hatten sie ihn nicht ernst genug genommen?
Aber Pro Arte hin oder her - an Themen hätte es dem
Kulturausschuss am 28., Oktober gewiss auch so nicht gemangelt. So steht zum Beispiel
noch die Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der SPD-Fraktion aus. Zitat: Wir
bitten wir um Auskunft über die aktuellen Besucherzahlen der Galerie. Wie
werden die Begleitveranstaltungen zu den Ausstellungen angenommen (Workshops
und Führungen; Einzelbesucher, bzw. Gruppen, wie Schulklassen)? Wie hoch sind
die derzeitigen Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten? Welche Einnahmen
werden aus dem Verkauf von Katalogen u. ä. erzielt? Und neben dem Vorschlag
des OB, die Galerie im Historischen Zentrum /Haus Cleff in Hasten
unterzubringen, hätte am 28. Oktober auch der von Karl Heinz Humpert erörtert
werden können, eines der beiden Fachwerkhäuser an der Scharffstraße der
Kunstschule zu überlassen und die Galerie auf das andere zu konzentrieren. Dementsprechend
hatte sich Humpert gegenüber dem RGA geäußert, nachdem, dies zuvor schon die
Ratsgruppe der W.i.R.in ähnlicher Weise getan
hatte, allerdings in einem Antrag an den Kulturausschuss, wie es sich gehört.

Nichts gegen eine Diskussion in aller Öffentlichkeit über die politischen Gremien hinaus. Aber zuerst müssen die Fakten klar sein. Was hat die Galerie geleistet? Welchen Zuspruch aus der Bürgerschaft, in Besucherzahlen messbar, hat sie erfahren? Sollte sich herausstellen, dass der Gebäudekomplex an der Scharffstraße für diesen Zweck überdimensioniert ist, wäre es wenig sinnvoll, an diesem Strandort festzuhalten nah dem Motto Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Erst recht, wenn dabei für die Musikschule nach dem Verkauf der Bökers Villa nur eine Untermiete im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium herauskäme, wie vom Kulturausschussvorsitzenden Kael Heinz Humpert vorgeschlagen. In einem Zeitungsbericht, wohlgemerkt, nicht in einem Brief an die Mitglieder des Kulturausschusses! Aber der tagt ja auch erst am 11. November.