Pressemitteilung der Stadt Remscheid
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz lädt die
Remscheiderinnen und Remscheider dazu ein, sich ihrer verfolgten Mitbürgerinnen
und Mitbürgern jüdischen Glaubens zu erinnern und damit ein klares Bekenntnis
unserer Stadt gegen Antisemitismus, Intoleranz und Rassismus abzulegen. Die
Gedenkstunde findet am Sonntag, 9. November, um 18 Uhr im Vaßbendersaal am
Markt statt. Der Chor der Stadtkirchengemeinde singt unter Leitung von
Kirchenmusikdirektorin Ruth Forsbach synagogale Chormusik. Beate Morvai
gestaltet das Programm mit Mitgliedern des Christlich-Jüdischen
Jugendaustausches mit.
Die
Reichspogromnacht des 9. November 1938 hat auch in unserer Stadt tiefe Spuren
und Wunden hinterlassen. Wir fühlen Trauer und Scham, weil uns anlässlich
dieses Jahrestages erneut bewusst wird, dass auch Remscheid ein Ort der
Ausgrenzung, Demütigung, Misshandlung, Verfolgung und Ermordung für jüdische
Bürger und Bürgerinnen war. Es geschah, weil Mitmenschlichkeit und
Zivilcourage, Humanität und Demokratie nicht stark genug waren in unserer
Stadt, um dies zu verhindern und die Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen
Glaubens zu schützen. Die Erinnerung an die Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, die im Namen des deutschen Volkes unter der
nationalsozialistischen Herrschaft verübt wurden, muss eine der fundamentalen
Lehren bleiben, die wir aus unserer Geschichte ziehen.
Vor zehn
Jahren griffen die Remscheiderinnen Ilse Faeskorn und Susanne Fiedler die Idee
des Kölner Künstlers Gunter Demnig auf, an die Opfer der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in unserer Stadt mit Stolpersteinen
zu erinnern. Gemeinsam mit Frieder Backhaus warben sie für das Projekt Stolpersteinen
gegen das Vergessen, das dann unter der gemeinsamen Schirmherrschaft der Stadt
Remscheid, der Evangelischen Kirche, der Katholischen Kirche und des VVN/BdA
ins Leben gerufen wurde. Die Aktion wird durch bürgerschaftliches Engagement
ermöglicht, so dass im Dezember 2005 die ersten Stolpersteinen gesetzt werden
konnten. Heute wird in Remscheid auf diese Weise an 168 Menschen erinnert, die
aufgrund ihrer Religion, ihrer Rasse, ihrer Weltanschauung oder ihrer
Erkrankung ermordet wurden.