Verkehrsplaner schlagen deutliche Entlastung der Spielberggasse vor überschrieb der Waterbölles am 27. November seinen Bericht über das nach der Bürgerbeteiligung im März von der Brilon Bondzio Weiser Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen im Auftrag der Stadt Remscheid überarbeitete Verkehrsgutachten zum DOC. Heute Abend erläuterte Dr. Frank Weiser (Verkehr) und Dr. Roland Weinert (Lärm, Feinstaub etc.) den Mitgliedern der Bezirksvertretung Lennep und den zahlreich erschienen Bürgerinnen und Bürgern in großer Mehrheit Gegner oder Skeptiker des DOC, dem Beifall an entsprechenden Stellen nach zu Urteilen. Gleichwohl war es eine Sondersitzung, die auch beim Tageordnungspunkt 4 (Fragestunde für Einwohner) durch wohltuende Sachlichkeit auszeichnete. Besonders die Fragen zu zulässigen oder überschrittenen Grenzwerten von gesundheitsgefährdenden Feinstäuben waren so dezidiert, dass die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer schon nach wenigen Sätzen im Geiste das Handtuch warfen. Offen bekannten das die Fraktionen, von denen die Fragestellerin eine detaillierte Antwort erwartete. Das können Sie von uns als Laien nicht erwarten, waren sich die Sprecher der Fraktionen und Gruppen einig - Dr. Heinz Dieter Rohrweck (CDU), Ursula Czyllwik (SPD), Rolf Haumann (Grüne), Roland Kirchner (W.i.R.) und Luigi Valitutto (Linke). Sie fühlten sich von den Sachfragen überfordert. Die kann nur ein Gutachter beantworten! Die Politik habe keinen Anlas, an den beauftragten Gutachtern zu zweifeln. Ein Gefälligkeitsgutachten könnten die sich aus beruflichen Gründen und um ihren Ruf in der Fachwelt nicht zu gefährden, gar nicht leisten. Sonst wären sie schnell weg vom Fenster, so Rohrweck.Wer hier fachliche Zweifel habe, komme um ein Gegengutachten auf eigene Kosten wohl nicht herum, meinte auch Haumann. Mehr Verkehr führt zu mehr Lärm und Staub, das ist klar. Uns kommt es darauf an, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Das bestätigen uns die Gutachter. Und darauf müssen wir uns verlassen. Wir haben nun zu entscheiden: Ist uns die Mehrbelastung ein DOC wert oder nicht? Die Frage stand noch im Raum, da entschieden sich die Vertreter von CDU, SPD und W.i.R. dafür, dem aktualisierten Verkehrskonzept (Variante 4) zu folgen. Haumann und Valitutto enthielten sich der Stimme.
Zuvor hatte Dipl.-Ing. Wolfgang Putz, Leiter des Fachdienstes Umwelt der Stadt Remscheid, die Aussage von Dr. Roland Weinert bestätigt, dass der Feinststaub-Grenzwert an keinerStelle überschritten werde, auch nicht an der vielbefahrenen Ringstraße. Der Trend gehe dank modernerer Heizungen und Fahrzeugmotoren eher in die andere Richtung. Falls nötig, soll es auf der Ringstraße Flüsterasphalt geben und an den angrenzenden Häusern Lärmschutzfenstern. Stadtplanerin wiederholte heute, was in der Vergangenheit schon einige Male betont worden war: All das hätte der Investor zu zahlen! So konnte sich Weinert zum Beispiel eine Lärmschutzwand entlang der Ringstraße auf der gegenüberliegenden Seite der Einmündung §Am Stadion vorstellen. Dr. Heinz Dieter Rohrweck riet dazu, dem Verkehrslärm schrittweise zu begegnen und nicht gleich das Kind mit dem Bade auszuschütten, sprich: Eine Gegenmaßnahme, dann noch mal messen, und erst dann notfalls weiter nachbessern.
Fester Bestandteil der Planung des Doc-Parkhauses auf dem Schützenplatz sind schon jetzt schalldämmende Decken und die teilweise Verschließung der Fassade, so Weinert. Denn anders sei der gesetzlich vorgeschriebene Lärmschutz der angrenzenden Wohnhäuser (Brehmstraße) gar nicht einzuhalten.
Und wie geht es nun weiter? Am 11. Dezember wird der Rat endgültig über die neuer Verkehrsführung entscheiden. Der aktualisierte Plan fließt dann in den Bebauungsplan ein, zu dem es im nächsten Jahr eine weitere Bürgeranhörung geben wird. Dass die Fachausschüsse erst zu Wort kämen, wenn der Rat bereits entschieden habe, kritisierte Rolf Haumann (deshalb auch seine Stimmenthaltung), die BV Lennep habe den ruhenden Verkehr im Stadtteil beispielsweise erst im Januar auf der Tagesordnung. Stadtplanerin Burkart wandte ein, der Hauptausschuss habe schon sehr früh beschlossen, das Thema FOC an sich zu ziehen. Dazu habe er auch in diesem Monat Gelegenheit; denn die Sitzung vom vergangenen Donnerstag sei bekanntlich unterbrochen und auf den 11. Dezember, den Tag der Ratssitzung, vertagt worden. Die angekündigte Studie zum ruhenden Verkehr in Lennep (Parkplätze) stehe im Übrigen in keinem Zusammenhang mit dem DOC-Verkehrsplan.
Erfreut über die rege Bürgerbeteiligung hatte sich zu Beginn der Sitzung Bezirksbürgermeister Markus Kötter geäußert. Dies zeige, wie wichtig die BV Lennep für den Stadtteil sei und wie wichtig die von ihr behandelten Themen. Gerne hätte er auch die von ihm als Tischvorlage auf die Tagesordnung gesetzte Bürgereingabe behandelt, an der Wupperstraße durch Untertunnelung (auf Kosten des Investors) festzuhalten. Doch Ursula Czyllwik und Dr. Heinz Dieter Rohrweck hielten entgegen, in den vergangenen Jahren sei es gute Tradition und zwischen den Fraktionen unstrittig gewesen, Tischvorlagen erst in der nächsten Sitzung zu behandeln. Ein Schicksal, dass die aktuelle Bürgereingabe heute teilen musste...