Eine Karte und ein Erbpachtvertrag aus dem Jahr 1369 belegt, dass unser Ur--Remscheid zu dieser Zeit noch "Der Hohewald" benannt wurde. Dieser "Hohewald" hatte seine natürlichen Grenzen zwischen Unterburg und Müngsten diesseits der Wupper, dann diesseits des Morsbaches von Müngsten bis Haddenbach, weiter diesseits des Mückenbachs über Menninghausen quer runter zum Eschbach in Höhe Wellershaus-Preyersmühle, um dann entlang des Eschbachs in Unterburg den Grenzkreis zu schließen. Der Hohewald läßt sich eindeutig erkennen zwischen Küppelstein über Morsbach zum Büchel und entlang des Eschbachs.
Karl der Große veranlaßte schließlich die Bildung der steuerrechtlichen Honschaften, zu denen auch Remscheid im 14. Jhdt. gehörte, nach folgendem Schema: Die Erkunder fuhren auf den Hauptflüssen zu den Nebenläufen, um dann, wenn es nicht mehr weiterging, zu Fuß bis zu den entlegensten Quellen zu gelangen. Sie verständigten sich durch Zurufe und Hornsignale miteinander und an den Grenzpunkten, welche die Quellen darstellten, wurden Markierungen gemacht. So wurde von Quell zu Quell verfahren und man bahnte sich mühselig den Weg durch das Dickicht. Mit ihren Äxten und Waldhämmern schlugen sie Zeichen in sogenannte "Laakbäume". Diese Bäume waren nun wichtige Grenzmale und standen unter Königsschutz.
Da es in dieser Zeit noch nicht diesen Holzraubbau zum Erschmelzen von Roheisen gab, geschweige denn viel Holzkohle zum Schmieden gebraucht wurde, kann man davon ausgehen, dass der "Hohewald" gewissermaßen ein Urwald war, der ohne Wege schwer zugänglich erschien. Die Hofschaft Morsbach ist zweifellos älter als 630 Jahre, aber der erste Nachweis ist der genannte Erbpachtvertrag von 1369. (Im Remscheider Lagerbuch von 1675 sind die alten Grenzen nachzuweisen. Das Gebiet rechts des Mückenbachs war der Honschaft Hohenhagen zugeteilt und ist übrigens erst 1893 mit Remscheid vereinigt worden, man lese und staune.)
Der Remscheider "Hohewald" diente den bergischen Landesherren stets als Jagdrevier, so dass die Besiedelung des Remscheider Kegels und der waldreichen Außengebiete verhältnismäßig spät erfolgte. Natürlich tat die industrielle Entwicklung ihr Übriges hinzu. Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert belegen, dass die bergischen Herzöge, auch nachdem sie ihren Wohnsitz von Schloß Burg nach Düsseldorf verlegt hatten, nur zögernd weiteren Rodungen ihre Zustimmung gaben. Diese Rodungen waren aber im Laufe der industriellen Entwicklung nicht mehr aufzuhalten, denn der Morsbacher Schmied (und seine Kollegen...) benötigte nun mal Holzkohle zum Schmieden.
Inzwischen war aber die Erzgewinnung im Schimmmelbusch und Reinshagener Busch durch besseres Erz aus dem Siegerland ersetzt worden. Außerdem bekam man aus dem Siegerland fertige Eisenluppen geliefert, die man nur noch ausschmieden brauchte. Über die bergische Eisenstraße, die aus dem Siegerland über Engelsburg zu den Hämmern führte, ist aus dem Jahre 1791 eine Denkschrift Remscheider Kaufleute erhalten, die besagt, dass der Verbrauch für 94 Reckhämmer bei 7.385 Karren (davon ein Sechstel Eisen und fünf Sechstel Stahl) lag und 3.265 Karren Osemundeisen für 37 Breithämmer herbeigeschafft wurden. Das macht in jenem Jahr 12.150 Karren á 1.000 Pfund Eisen oder Stahl, die zur Weiterverarbeitung nach Remscheid gekarrt wurden; hinzu kamen die Kohlenkarren.
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