An den drei Pavillons in der Fußgängerzone der Alleestraße scheiden sich die Geister. Die einen halten sie für unverzichtbar, andere möchten sie am liebsten schon morgen abgerissen sehen. Ich gehöre zu letzteren. Weil sie die Bemühungen der neuen ISG Alleestraße konterkarieren würden, die Fußgängerzone wieder zu einer ansehnlichen Flaniermeile zu machen. Schmutzecken wie die auf dem Foto links beweisen das. Es entstand übrigens erst kürzlich beim Besuch der Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes.
Kaum meldeten sich im vergangenen Jahr erste Befürworter der Pavillons zu Wort, positionierte sich auch die Remscheider SPD entsprechend. Vorschneller Populismus? Inzwischen scheint wieder ein wenig mehr Besonnenheit in die Fraktion zurückgekehrt zu sein. Darauf deutet die jüngste Anfrage hin, die sich mit den Pavillons befasst: Die SPDFraktion interessiert nunmehr, welche Alternativen zu einem Abriss bestehen. Gleichzeitig gibt die SPD aber auch zu bedenken, dass neben dem Argument der Befreiung der Sichtachsen auch der Mehrwert durch die mehrfache Unterbrechung der Windschneisen berücksichtigt werden sollten. Und: Derzeit seien die Pavillons die wenigen Plätze mit Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone. Fielen diese weg, stelle sich die Frage, welche Konzepte zur Vergrößerung und Aufwertung von Freiflächen am Markt für Außengastronomie geschaffen werden könnten. Im Einzelnen hat die SPD-Fraktion die Verwaltung um Antwort auf folgende Fragen gebeten:
- Welche Alternativkonzepte zu den Pavillons gibt es, um Außengastronomie auf der Alleestraße zu ermöglichen?
- Welche Konzepte gibt es, größere Freiflächen für Außengastronomie am Markt (weniger Verkehrslärm, ebene Stellflächen für Außenmöblierung) wie auch auf dem Theodor-Heuss-Platz zu schaffen, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern?
- Welche Gebäude in der Innenstadt, die im Besitz der GEWAG sind, weisen welchen Leerstand auf und welche Aktivitäten gibt es und sind geplant?
- Welche dieser Gebäude könnten zu Studenten-/Auszubildendenwohnheimen oder Mehrgenerationenhäusern entwickelt werden?
- Wie viele dieser Gebäude haben private Freiflächen (Balkone, Gärten)?
- Welchen energetischen Entwicklungsstand haben die Gebäude der GEWAG in der Innenstadt?
- Welche Fördermöglichkeiten gäbe es, um die Wohnqualität in den GEWAG-Gebäuden in der Innenstadt zu verbessern?
- Welche Fördermöglichkeiten wurden erfragt und geprüft, um Studenten-/Auszubildendenwohnheime zu realisieren?
- Welche Anreize kann die Stadt privaten Eigentümern setzen, um Wohnungsraum qualitativ zu verbessern?
- Welche Konzepte gibt es, die Kreativ- und Dienstleistungswirtschaft in der Innenstadt zu fördern und inwieweit kann die Aufenthaltsqualität für Kinder und Jugendliche verbessert werden (z. B. Veranstaltungshalle), um den Raum zu stärken.
Mit den Fragen zur GEWAG greift die SPD das Problem der hohen Leerstandsquote auf und die Rolle der städtischen Tochtergesellschaft als Entwicklungsakteur. Zitat: Auch um an der Idee der Studenten- und Auszubildendenunterkünfte festzuhalten und die Forderung nach familiengerechten Wohnungen zu erfüllen, gilt es die Frage nach dem Entwicklungspotential auf der Objektebene einzelner Gebäude im Bestand der GEWAG zu beantworten, wenn es auf der Ebene des Quartiers nicht möglich ist. (...) Wenn die Stadt Remscheid ... nicht selber als Akteur auftreten kann, kann dies über die städtischen Beteiligungen geschehen. Denn auch die Öffentliche Hand sei ein relevanter Akteur für die Qualifizierung des Wohnungsbestandes, indem sie die Rahmenbedingungen für privates Handeln setze und privates Handeln unterstütze, fördere und einfordere.