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SPD: Nach "Vorwahlen" geschlossen in den Wahlkampf

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"Gastfreunbdschaft ist eine
segensreiche Aufgabe!"

Ralf Gassen. Foto: Lothar Kaiser„Zukunft kann man weder vorhersagen noch letztlich planen. Gott sei Dank! Leben kann man nur die Gegenwart leben! Ohne jedoch dabei eine Vision für das Morgenaus dem Blick zu verlieren, dürfen wir gewiss sein, auch das Neue Jahr 2014 wird eine Zeit werden, die gefüllt ist von den Träumen und Erwartungen der Menschen, von ihren Ideen und Begegnungen, von Ihren Hoffnungen und Ängsten, von Ihren Erfolgen und Misserfolgen, vonFreuden und Trauer, eben vom Leben der Menschen,“ sagte gestern im „Lindenhof“ Ralf Gassen. Der katholische Gemeindereferent war der Hauptredner beim Neujahrsempfang der Remscheider SPD. Eher philosophisch als politisch – und damit an dieser Stelle ungewöhnlich – wagte er einen Blick in das neue Jahr, und bekannte sich dabei klar zur SPD: „Es wird ein Jahr sein, in dem es – hoffentlich - einen neuen sozialdemokratischen Oberbürgermeister geben wird.“ Und wie zuvor Sven Wolf und Sven Wiertz betonte er „Toleranz in Miteinander“: „Es wird ein Jahr sein, in dem für unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ein neues Gotteshaus gebaut wird. Es wird ein Jahr sein, in dem die Menschen in unserer Stadt, in unserem Land und in der Welt weiterhin für Ihre Überzeugungen leben und kämpfen werden, um eine gute Gesellschaft mit zu gestalten.“

Anknüpfend an den lateinischen Kreidespruch der Sternsinger („C+M+B“, Christus mansionem benedicat, Christus segnet dieses Haus) erinnerte Gassen an Benedikt von Nursia, der im 6. Jahrhundert nach Christus den Benediktiner Orden gegründet hatte, und zitierte aus seinen Ordensregeln: „Erst dann sind sie wirklich Mönche, wenn sie von der Hände Arbeit leben, wie unsere Väter und die Apostel, … und alles muss mit Maß geschehen.“ Dieses Arbeitsethos, dass Wert und Würde der menschlichen Arbeit neu ins Bewusstsein gehoben habe, sei für die mittelalterliche Wirtschafts- und Sozialordnung entscheidend gewesen. Eine zweite wesentliche Grundhaltung habe Benedikt mit der ‚pax benedictina‘ beschrieben - die Gastfreundschaft gegenüber den Armen und den Fremden. Ralf Gassen: „Dieser helfende Dienst an den Schwachen, den Schutzlosen und Bedürftigen ist in unserer heutigen Zeit keineswegs überholt! Im Gegenteil, die Gastfreundschaft gegenüber den Flüchtlingen und den Menschen, die hilfe- und arbeitssuchend auch in unsere Stadt kommen, sowie die respektvolle und tolerante Begegnungmit jedem Menschen aufgrund seiner Würde, unabhängig seiner Religion, seiner Herkunft und seiner Nationalität ist bleibt ebenfalls eine segensreiche Aufgabe für uns alle!“

Der katholische Gemeindereferent endete mit einem Segenspruch: „In Sekundenbruchteilen entscheidet sich Gewaltiges. Gott segne den Sekundenbruchteil, der dich in einer Überraschung richtig handeln lässt. Gott schenke dir Sekundenbruchteile, die dir das Glück, die Liebe und die Freunde bringen. Gott erfülle dich mit Weisheit und Seinem guten Geist - für alle Sekundenbruchteile deines Lebens!“

„Nein“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Sven Wolf gestern zu Beginn des Neujahrsempfangs seiner Partei im Honsberger „Lindenhof“ und hielt eine Farbsprühdose in die Luft. Er beabsichtige nicht, nun mit Fritz Beinersdorf von den Linken und dem SPD-Unterbezirksvorsitzenden Sven Wiertz einen Laden für Farben und Lacke zu eröffnen. Aber für rechtsradikale und fremdenfeindliche Schmierereien und Sprüche dürfe in Remscheid nun mal kein Platz sein: „Die gehören in den Papierkorb!“ Oder eben übersprüht, wie Tage zuvor durch die drei Politiker spontan geschehen. Eine Aktion, die zahlreich erschienenen Parteimitglieder nachträglich mit viel Beifall guthießen. Auch Sven Wiertz ging gegen Ende der Veranstaltung darauf noch einmal ein: „Fremdenfeindlichkeit und Populismus sind der Nährboden für Rechte und ewige Gestrige!“ Deren Einzug in den Rat der Stadt gelte es bei den Kommunalwahlen am 25. Mai zu verhindern.

In den nächsten Wochen wird sich parteiintern entscheiden, mit welchem Oberbürgermeisterkandidaten (Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz oder Sven Wolf) die SPD in den Wahlkampf ziehen wird. Vor dem entscheidenden unterbezirksparteitag werden sich beide Bewerber auf Ortsvereinsebene in vier Diskussionsrunden den Mitgliedern vorstellen – am kommenden Dienstag im Ortsverein West, am 22. Januar auf einer für alle Remscheider Bürgerinnen und Bürger offenen Veranstaltung im Schützenhaus, die die Ortsvereine Hasten/Stadtmitte und Süd gemeinsam organisieren, und auch die Ortsvereine Lennep und Lüttringhausen wollen Mast-Weisz und Wolf Gelegenheit geben, sich zu präsentieren. Sven Wiertz verglich das gestern scherzhaft mit den Vorwahlen der Demokraten und Republikaner in Amerika. Und er zeigte sich zuversichtlich, dass die Remscheider SPD, wenn die Entscheidung getroffen sei, „gemeinsam, geschlossen und geeint“ in den Wahlkampf gehen werde: „Wir werden einen neuen sozialdemokratischen Oberbürgermeister wählen!“ Denn nachdem es in der zu Ende gehenden Wahlperiode der SPD gelungen sei, den städtischen Haushalt wieder ins Lot zu bringen und die Finanzhoheit zurückzuerlangen, könnten in der nächsten, bis 2020 währenden Wahlperiode die Früchte geentet werden. Daran habe Oberbürgermeisterin Beate Wilding entscheidend mitgewirkt (lang anhaltender Beifall). Überhaupt sieht sich die Remscheider SPD für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Auch die Zahl der Mitglieder steige wieder. Allein im vergangenen Jahr seien 30 Remscheiderinnen und Remscheider in die Partei eingetreten, berichtete Sven Wolf. Und im Bundesgebiet sei die SPD inzwischen wieder die mitgliederstärkste Partei „knapp vor der CDU“.

Beide Redner gingen auf das Mitgliedervotum im Vorfeld der Großen Koalition in Berlin ein. Dies sei ein Beitrag gewesen zu mehr parteiinterner Demokratie. Wiertz räumte ein, das ein, dass diese in der Vergangenheit nicht immer so ausgeprägt gewesen sei und erinnerte an das „Basta“ von Gerhard Schröder. Vergangenheit! Nun also basisdemokratisch: „Im Bayern mag CSU-Ministerpräsident Seehofer entscheiden, bei uns in der SPD tun das die Mitglieder“, so Sven Wolf.

Auch der zurückliegende Bundestagswahlkampf mit Sven Wiertz als Kandidaten war gestern noch einmal Thema. Das gewünschte Wahlergebnis sei zwar leider nicht eingetroffen, so Wolf. Gleichwohl sei vielen Parteimitgliedern für einen engagierten Wahlkampf zu danken. Das betonte später auch der Kandidat selbst: „Wir haben bei Gegenwind gut gekämpft. Das hat viel Freude gebracht. Auch wenn letztlich die Wahl verloren ging, war es doch keine vergeudete Zeit!“


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