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an den lateinischen Kreidespruch der Sternsinger (C+M+B, Christus mansionem benedicat,
Christus segnet dieses Haus) erinnerte Gassen an Benedikt von Nursia, der im 6.
Jahrhundert nach Christus den Benediktiner Orden gegründet hatte, und zitierte
aus seinen Ordensregeln: Erst dann sind
sie wirklich Mönche, wenn sie von der Hände Arbeit leben, wie unsere Väter und
die Apostel,
und alles muss mit Maß
geschehen. Dieses Arbeitsethos, dass Wert und Würde der menschlichen Arbeit
neu ins Bewusstsein gehoben habe, sei für die mittelalterliche Wirtschafts- und
Sozialordnung entscheidend gewesen. Eine zweite wesentliche Grundhaltung habe
Benedikt mit der pax benedictina beschrieben - die Gastfreundschaft gegenüber
den Armen und den Fremden. Ralf Gassen: Dieser helfende Dienst an den
Schwachen, den Schutzlosen und Bedürftigen ist in unserer heutigen Zeit keineswegs
überholt! Im Gegenteil, die Gastfreundschaft gegenüber den Flüchtlingen und den
Menschen, die hilfe- und arbeitssuchend auch in unsere Stadt kommen, sowie die
respektvolle und tolerante Begegnungmit
jedem Menschen aufgrund seiner Würde, unabhängig seiner Religion, seiner
Herkunft und seiner Nationalität ist bleibt ebenfalls eine segensreiche Aufgabe
für uns alle! Der
katholische Gemeindereferent endete mit einem Segenspruch: In Sekundenbruchteilen entscheidet sich
Gewaltiges. Gott segne den Sekundenbruchteil, der dich in einer Überraschung
richtig handeln lässt. Gott schenke dir Sekundenbruchteile, die dir das Glück,
die Liebe und die Freunde bringen. Gott erfülle dich mit Weisheit und Seinem
guten Geist - für alle Sekundenbruchteile deines Lebens!
Nein, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
und Landtagsabgeordnete Sven Wolf gestern zu Beginn des Neujahrsempfangs seiner
Partei im Honsberger Lindenhof und hielt eine Farbsprühdose in die Luft. Er
beabsichtige nicht, nun mit Fritz Beinersdorf von den Linken und dem
SPD-Unterbezirksvorsitzenden Sven Wiertz einen Laden für Farben und Lacke zu eröffnen.
Aber für rechtsradikale und fremdenfeindliche Schmierereien und Sprüche dürfe in Remscheid nun mal kein
Platz sein: Die gehören in den Papierkorb! Oder eben übersprüht, wie Tage
zuvor durch die drei Politiker spontan geschehen. Eine Aktion, die zahlreich
erschienenen Parteimitglieder nachträglich mit viel Beifall guthießen. Auch
Sven Wiertz ging gegen Ende der Veranstaltung darauf noch einmal ein: Fremdenfeindlichkeit
und Populismus sind der Nährboden für Rechte und ewige Gestrige! Deren Einzug
in den Rat der Stadt gelte es bei den Kommunalwahlen am 25. Mai zu verhindern.
segensreiche Aufgabe!"Zukunft
kann man weder vorhersagen noch letztlich planen. Gott sei Dank! Leben kann man
nur die Gegenwart leben! Ohne jedoch dabei eine Vision für das Morgenaus dem Blick zu verlieren, dürfen wir gewiss
sein, auch das Neue Jahr 2014 wird eine Zeit werden, die gefüllt ist von den
Träumen und Erwartungen der Menschen, von ihren Ideen und Begegnungen, von
Ihren Hoffnungen und Ängsten, von Ihren Erfolgen und Misserfolgen, vonFreuden und Trauer, eben vom Leben der Menschen, sagte gestern im Lindenhof
Ralf Gassen. Der katholische Gemeindereferent war der Hauptredner beim
Neujahrsempfang der Remscheider SPD. Eher philosophisch als politisch und damit
an dieser Stelle ungewöhnlich wagte er einen Blick in das neue Jahr, und
bekannte sich dabei klar zur SPD: Es wird ein Jahr sein, in dem es
hoffentlich - einen neuen sozialdemokratischen
Oberbürgermeister geben wird. Und wie zuvor Sven Wolf und Sven Wiertz betonte
er Toleranz in Miteinander: Es wird ein Jahr sein, in dem für unsere
muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ein neues Gotteshaus gebaut wird. Es
wird ein Jahr sein, in dem die Menschen in unserer Stadt, in unserem Land und
in der Welt weiterhin für Ihre Überzeugungen leben und kämpfen werden, um eine
gute Gesellschaft mit zu gestalten.
In den nächsten Wochen wird sich parteiintern entscheiden,
mit welchem Oberbürgermeisterkandidaten (Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz oder
Sven Wolf) die SPD in den Wahlkampf ziehen wird. Vor dem entscheidenden
unterbezirksparteitag werden sich beide Bewerber auf Ortsvereinsebene in vier Diskussionsrunden
den Mitgliedern vorstellen am kommenden Dienstag im Ortsverein West, am 22.
Januar auf einer für alle Remscheider Bürgerinnen und Bürger offenen
Veranstaltung im Schützenhaus, die die Ortsvereine Hasten/Stadtmitte und Süd
gemeinsam organisieren, und auch die Ortsvereine Lennep und Lüttringhausen
wollen Mast-Weisz und Wolf Gelegenheit geben, sich zu präsentieren. Sven Wiertz
verglich das gestern scherzhaft mit den Vorwahlen der Demokraten und
Republikaner in Amerika. Und er zeigte sich zuversichtlich, dass die
Remscheider SPD, wenn die Entscheidung getroffen sei, gemeinsam, geschlossen
und geeint in den Wahlkampf gehen werde: Wir werden einen neuen
sozialdemokratischen Oberbürgermeister wählen! Denn nachdem es in der zu Ende
gehenden Wahlperiode der SPD gelungen sei, den städtischen Haushalt wieder ins
Lot zu bringen und die Finanzhoheit zurückzuerlangen, könnten in der nächsten,
bis 2020 währenden Wahlperiode die Früchte geentet werden. Daran habe Oberbürgermeisterin
Beate Wilding entscheidend mitgewirkt (lang anhaltender Beifall). Überhaupt
sieht sich die Remscheider SPD für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Auch die
Zahl der Mitglieder steige wieder. Allein im vergangenen Jahr seien 30
Remscheiderinnen und Remscheider in die Partei eingetreten, berichtete Sven
Wolf. Und im Bundesgebiet sei die SPD inzwischen wieder die mitgliederstärkste
Partei knapp vor der CDU.
Beide Redner gingen auf das Mitgliedervotum im Vorfeld der
Großen Koalition in Berlin ein. Dies sei ein Beitrag gewesen zu mehr
parteiinterner Demokratie. Wiertz räumte ein, das ein, dass diese in der Vergangenheit
nicht immer so ausgeprägt gewesen sei und erinnerte an das Basta von Gerhard
Schröder. Vergangenheit! Nun also basisdemokratisch: Im Bayern mag
CSU-Ministerpräsident Seehofer entscheiden, bei uns in der SPD tun das die
Mitglieder, so Sven Wolf.
Auch der zurückliegende Bundestagswahlkampf mit Sven Wiertz
als Kandidaten war gestern noch einmal Thema. Das gewünschte Wahlergebnis sei
zwar leider nicht eingetroffen, so Wolf. Gleichwohl sei vielen Parteimitgliedern
für einen engagierten Wahlkampf zu danken. Das betonte später auch der Kandidat
selbst: Wir haben bei Gegenwind gut gekämpft. Das hat viel Freude gebracht. Auch
wenn letztlich die Wahl verloren ging, war es doch keine vergeudete Zeit!