
Land
fördert naturnahes Lobachtal mit 864.900 Euro, titelte der Waterbölles am
30. Oktober 2013. Damals hatte die Verwaltung das Umweltprojekt Offenlegung
und Renaturierung des Lobaches vorgestellt. Die Fördersumme der Bezirksregierung
Düsseldorf entspricht 88 Prozent der gesamten Baukosten (961.000 Euro). Der
Eigenanteil des städtischen Fachdienstes Umwelt in Höhe von zwölf Prozent könne
durch den Einsatz von nicht zweckgebundenen Kompensationsmitteln, die aus der
Bauleitplanung resultieren, und zusätzlich von naturschutzrechtlichen
Ersatzgeldern gedeckt werden, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz vor
Ort, zu der Dipl.-Ing. Jens Fischer, der Leiter der Unteren Wasserbehörde,
eingeladen hatte. So sei für die Stadt
Remscheid eine kostenneutrale Realisierung ohne Inanspruchnahme von
Steuergeldern möglich. Für den ersten Bauabschnitt sind in diesem Jahr 604.800
Euro vorgesehen, für den zweiten im nächsten Jahr 223.800 Euro. Erst 2020 werden
sich die Gesamtkosten auf 961.000 Euro summiert haben.

Von 1903 bis 1962
wurde im Oberlauf des Lobachs auf städtischem Grund eine Kläranlage mit
Schlammteichen betrieben. Auf diesem Gelände fließt der Bach auch heute noch unterirdisch
in einem 515 Meter langen Rohr von einem Meter Durchmesser. Nach Aufgabe der
Kläranlage war der verrohrte Bereich großflächig verfüllt und aufgeforstet
worden, wobei der vorhandene Klärschlamm und die unterirdischen Teile der
Kläranlage an Ort und Stelle blieben. Im vergangenen Jahr hatte eine Untersuchung
mit einer Kanalkamera bestätigt, dass das Rohr unter den ehemaligen
Schlammteichen schadhaft ist. Und: Die Klärschlämme enthalten Schadstoffe
(Schwermetalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe,
Mineralölkohlenwasserstoffe) auf, die aber zum Glück gebunden sind, d. h. nicht
ausgewaschen werden können.
Im Auftrag der Stadt
Remscheid entwickelte Ingenieurbüro Beck aus Wuppertal im vergangenen Jahr den
Plan, das Bachtal zum besseren Gewässer- und Naturschutz naturnah
umzugestalten. Und weil es zwar technisch möglich, aber nicht finanzierbar
wäre, die schafhafte Rohrleitung und den darüber liegenden Klärschlamm aus der
Talsohle zu entfernen, soll beides unangetastet bleiben. Stattdessen ist im
ersten Bauabschnitt (Bauzeit 23. Juli bis Ende Oktober 2014) vorgesehen, neben
den ehemaligen, tieferliegenden Schlammteichen eine Baustraße anzulegen, die
später dem Lobach als neues Gewässerbett dienen soll. Inzwischen ist die neue
Trasse bereits erkennbar (Foto links). Der Lobach wird also künftig nicht im
Talgrund ins Eschbachtal plätschern, sondern weiter oberhalb, am Hang. Diese Planung
berücksichtige neben den gewässerrelevanten Aspekten auch den Natur- und
Artenschutz, betonte gestern Dagmar Jaspers, die für die Stadt Remscheid die
Projektleitung übernommen hat. Der Lobach solle in einen guten Zustand (gem.
Wasserrahmenrichtlinie) versetzt und das Tal auf einer Länge von rund 800
Metern ökologisch aufgewertet werden. Lediglich im Bereich einer
Forstwegekreuzung wird der Bach auch künftig unterirdisch fließen in einem neuen
Wellstahlrohr.
Der Lobach ...
... entspringt im südlichen
Siedlungskern von Remscheid. Er gehört zum Gewässersystem des Eschbachs,
welcher bei Solingen-Unterburg in die Wupper mündet. Er befindet sich komplett
auf Remscheider Stadtgebiet und ist mit einem Einzugsgebiet knapp unter zehn
Quadratkilometern, einer Gesamtlänge von rund 4,2 Kilometern und zwölf Mündungsgewässern
der bedeutendste Zufluss des Eschbachs. (Stadt Remscheid)