Dass sich Oberbürgermeisterin Beate Wilding und Kulturdezernent
Dr. Christian Henkelmann offenbar verständig haben, die zum 1. November
freiwerdende Stelle des Leiters des Historischen Museums (Nachfolge von Dr. Urs
Diederichs, 1. Foto rechts) ohne Stellenausschreibung mit Sven Wiertz (2. Foto rechts) nachzubesetzen, gegenwärtig
Leiter des Büros der Oberbürgermeisterin und deren Persönlicher Referent (der Waterbölles berichtete), erfuhr auch die Remscheider
CDU heute aus den Medien. Das hatuns überrascht
und irritiert. Üblicherweise spricht man so etwas im Vorfeld ab, sagten Fraktionsvorsitzender
Jochen Siegfried (1. Foto links) und Karl Heinz Humpert (2. Foto links), Vorsitzender des Kulturausschusses, am
Nachmittag auf einer eilends anberaumten Pressekonferenz. Wir möchten, dass
die Stelle öffentlich ausgeschrieben wird, da haben wir durchaus eine andere
Auffassung als Herr Dr. Henkelmann, betonte Humpert. Wir werden aber kein Bashing
gegen Sven Wiertz betreiben. Er hat in bislang in einer persönlichen
Vertrauensposition gearbeitet. Für das Museum brauchen wir dagegen einen
Fachmann, so Siegfried.
Die beiden CDU-Kommunalpolitiker erinnerten daran, dass ihre
Fraktion hinter dem Ende vergangenen Jahres vorgestellten Konzept stehe, wonach
die Stelle des Museumsleiters im Historischen Zentrum qualifiziert nachbesetzt
werden müsse mit einem Archivar, Wirtschafts- Technik- oder Sozialhistoriker
oder mit einem Naturwissenschaftler. Siegfried: Dazu bedarf es eines transparentes
Verfahren mit Bewerbungen von außerhalb! Dann werden wir sehen, wer am besten
zu dieser Stelle passt! Schließlich habe die Stadt Remscheid in Dr. Diederichs
über viele Jahre einen höchst qualifizierten Archivmann gehabt, der sich sehr
gut in den historischen Bereich eingearbeitet hatte, auch unter
wissenschaftlichen Aspekten. Auf diesem Niveau müsse de Arbeit fortgesetzt und
weiterentwickelt werden. Humpert: Die Stadtgeschichte müsste archivarisch
erfasst werden auf modernen Medienträgern. Das Konzept hierfür fehlt noch.
Jochen Siegfried verwies darauf, dass das Deutsche Werkzeugmuseum das Deutsch bewusst im Namen führe und ebenso wie das Deutsche Röntgenmuseum einen gesamtstaatlichen Auftrag erfüllen wolle. Das aber setzt in beiden Häusern voraus, dass die Qualität auch bei einem Personalwechsel erhalten bleibe. Der Leiter des Röntgenmuseums, Ulrich Hennig, geht im Mai in den Ruhestand. Mit dem bisherigen stellvertretenden Leiter Dr. Uwe Busch sei der Nachfolger bereits an Bord, so Humpert. Das ist unter den Parteien unstrittig! Dagegen müsse der Nachfolger von Urs Diederichs im Historischen Zentrum erst noch gefunden werden. In diesem Museum mit technischem Schwerpunkt, das mit der hiesigen Wirtschaft und darüber hinaus eng verflochten ist, wünschte sich Jochen Siegfried einen Historiker mit technischen Kenntnissen. Auch müsse der neue Museumsleiter ein Manager sein: Er wird vor der Frage stehen, wie wir künftig noch mehr Menschen für das HIZ begeistern können.
Ein halbes Jahr nach Diederichs wird auch der stellv. Leiter Ulrich Hortz in Pension gegen. Diese Stelle wird nicht nachbesetzt; das hat der Rat der Stadt längst beschlossen. Die CDU geht noch einen Schritt weiter und will die Leitungsstelle von A 15 (vergl. Studiendirektor) auf A 13 (Verwaltungsrat) herabstufen. Karl Heinz Humpert: Mit der Differenz zwischen beiden Besoldungsgruppen könnte man lockerte eine halbe Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter finanzieren! Zugleich sieht das Museumskonzept der CDU vor, im Archiv Viola Schwanicke durch Fortbildungen nachzuqualifizieren, um ihr sodann die Archivleitung übertragen zu können. Und der pädagogische Mitarbeiter Markus Heip soll nach den Plänen der CDU nach entsprechender Fortbildung zusätzlich zu seiner anerkannt guten museumspädagogischen Arbeit auch das Kulturmanagement des Museums übernehmen.
Dass die Oberbürgermeisterin daran festhalte, die Leitungsstelle ohne Ausschreibung mit Wiertz zu besetzen, bezeichnete Jochen Siegfried gestern als nicht vorstellbar. Wir möchten nicht, dass die Stelle qua Verfügung (der Oberbürgermeisterin) nachbesetzt wird. In einer Stadt, die der Haushaltssicherung unterliegt, ist nicht vorgesehen, dass man mit einem Federstrich Tatsachen setzt. Ich hätte auch große Zweifel, dass das im Interesse von Sven Wiertz wäre, Hier muss man sensibel vorgehen! Und weiter auf Nachfrage des Waterbölles: Wenn das geschehen würde, würde ich diese Verfügung, wenn ich Obernbürgermeister werde, wieder zurücknehmen. Wir gehen davon aus, dass die CDU nach der Kommunalwahl die entscheidende Kraft in Remscheid sein wird! - Ob damit eine Versetzung von Sven Wiertz an eine andere Stelle innerhalb der Verwaltung gemeint sei, wollte der Waterbölles wissen. Siegfried bestätigte das.
Von Oberbürgermeisterin Beate Wilding war am späteren Nachmittag zu erfahren, dass an eine Entscheidung über die Nachfolge von Urs Diederichs noch vor der Kommunalwahl gar nicht gedacht sei. Und Kulturezernent Dr. Christian Henkelmann legte um 17.45 Uhr mit der folgenden E-Mail nach: "Frau Oberbürgermeisterin Wilding hat mich gebeten, auf die im Zusammenhang mit der heutigen Berichterstattung über einen Wechsel von Sven Wiertz ins Historische Zentruman uns herangetragenen Fragen einzugehen. Wir sind überzeugt, dass die Idee einer zukunftssicheren Neuaufstellung des Historisches Zentrums (bestehend aus den drei Säulen Deutsches Werkzeugmuseum, Haus Cleff und Stadtarchiv) mit der Person von Sven Wiertz an der Spitze gut und erfolgversprechend ist! Wir haben daher den Auftrag zur Erarbeitung einer entsprechenden Konzeption erteilt, die dem Ausschuss für Kultur und Weiterbildung für dessen Sitzung am 18. März zur ersten Beratung vorliegen wird. Bei diesen Überlegungen steht ausdrücklich mit im Vordergrund, dass auf diesem Wege eine verwaltungsinterne Nachfolgeregelung für den im Herbst altersbedingt ausscheidenden langjährigen Institutsleiter gefunden werden kann. So wird eine externe Neubesetzung mit dem zwangsläufig einhergehenden zusätzlichen Personalaufwandüberflüssig. Dasentspricht in besonderer Weise den Vorgaben des Haushaltssicherungsplans. Die Oberbürgermeisterin will selbstverständlich ein geordnetes Verfahren - ohne Wenn und Aber. Das heißt, sie wird die entsprechendenPersonal- und Organisationsentscheidungen erst nach der bevorstehenden Kommunalwahl im Einvernehmen mitihrer Nachfolgerin / ihrem Nachfolger treffen."