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Ausländeramt versteht interkulturelle Öffnung als Daueraufgabe

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„Herzlich willkommen in der Ausländerbehörde der Stadt Remscheid! Bei uns erhalten Sie Hilfe und Beratung zu Ihren Anliegen rund um das Aufenthaltsgesetz (AufenthG) und angegliederte Vorschriften. Besonders wichtig ist uns dabei der persönliche Kontakt, um Ihnen unsere Leistungen möglichst transparent zu machen. Wir bemühen uns, flexibel und kurzfristig Termine zu vergeben und rufen Sie bei Hinterlassung einer Nachricht umgehend zurück“, steht in einem Flyer, den künftig alle Neubürger“ erhalten sollen, die zu den „Kunden“ des städtischen Ausländeramtes gehören. Und weil das in der Regel Menschen mit geringen oder gar keinen Deutsch-Kenntnissen sind, gibt es den Fleyer nicht nur in Deutsch, sondern auch auf Türkisch, Arabisch , Russisch, Serbokroatisch, Englisch und Französisch. Da heißt es beispielsweise: „Unter anderem umfasst unser Angebot folgende Leistungen:

  • Beratung in ausländerrechtlichen Angelegenheiten
  • Erteilung einer Aufenthalts-/Niederlassungserlaubnis
  • Verlängerung einer Aufenthaltserlaubnis
  • Überträge von Aufenthalts-/Niederlassungserlaubnis
  • Ausstellung einer - Verpflichtungserklärung (Einladung)
  • Reisendenlisten (Klassenfahrten)
  • Anmeldung nach der Ersteinreise
  • Erteilung/Verlängerung einer Duldung
  • Benachrichtigung vor Ablauf der Aufenthaltserlaubnis.“

Der Flyer gehört zu dem Informationsmaterial, das die Behörde für ihre Neukunden in einer „Willkommensmappe“ (rechts oben das Deckblatt) individuell zusammengestellt, d. h. auf die jeweilige Person zugeschnitten. Denn seit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes am 1.1.2005 sieht sich die Ausländerbehörde zunehmend gefordert, „den Spagat zwischen einer Integrationsbehörde und einer Sonderordnungsbehörde zu schaffen und dabei beiden Anforderungen, die mindestens auf den ersten Blick widersprüchlich scheinen, gerecht zu werden“, so gestern Dietmar Murach, der stellvertretende Abteilungsleiter der Ausländerbehörde. Beigeordneter Dr. Christian Henkelmann hatte die lokale Presse eingeladen, um die interkulturelle Öffnung der Ausländerbehörde näher zu erläutern. Darunter sei u. a. zu verstehen, dass Migranten ein Zugang zu Bildungseinrichtungen, öffentlichen und sozialen Diensten, Betrieben und Vereinen gewährleistet werde, mithin die Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ggf. politischen Leben. Und um dies zu verwirklichen, respektive in die Wege zu leiten, komme der Ausländerbehörde eine besondere Aufgabe und Verantwortung zu. Denn sie habe - bei allen kommunalen Integrationsbemühungen in den verschiedenen Zentral- und Fachdiensten sowie den verwaltungsexternen Organisationen – eine Lotsenfunktion.

Einwohnerzahl Remscheid

111.310

Ausländeranteil

16.197 = ~ 14,5 %

Anteil EU- bzw. EWR-Staatsangehörige

06.665 = ~ 41 %

Anzahl der Nationalitäten

124

Größte vertretende Nation

Türkei 06.124 = ~ 38 %

Anzahl der Personen mit unbefristetem Aufenthaltsrecht (unabhängig vom Aufenthaltszweck)

7.925

Anzahl der Personen mit Aufenthaltserlaubnis gemäß § 19a AufenthG (Hochqualifizierte)

4

Anzahl der Personen mit humanitärem Aufenthaltstitel

303

Anzahl der Personen mit Aufenthaltstitel aus familiärem Grund (Familienzusammenführung)

1264

Anzahl der Personen mit Aufenthaltstitel zur Arbeitsaufnahme

65

Anzahl der Personen, die sich noch im Asylverfahren befinden

141

Terminverarbeitung pro Woche

Ca. 160

Da ist es geradezu ideal, dass die Volkshochschule sich ebenfalls im Ämterhaus am Ebertplatz befindet. Denn dort werden künftig Integrationskurse für Ausländer angeboten. Einem entsprechenden Antrag habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge inzwischen zugestimmt, wusste Henkelmann zu berichten. Näheres dazu werden die Mitglieder des Kulturausschusses von VHS-Leiterin Nicole Hauser-Grüdl in der Sitzung am 13. Mai erfahren. Der Mitarbeiter / die Mitarbeiterin der Ausländerbehörde (insgesamt sind es 13) kann also künftig auf den Kursanbieter im eigenen Hause verweisen, ohne erklärend einen Stadtplan zur Hand nehmen zu müssen. „Wer erst lange suchen muss, geht uns unter Umständen verloren“, weiß Claudia Schwarzweller, die Leiterin des Amtes, aus Erfahrung.

Doch zurück zum „Spagat" zwischen Dienstleister und Ordnungsbehörde. Als “Ausländerpolizei“ obliegen der Behörde auch Festnahmen und Haftanträge. Das kann zu Spannungen führen zwischen Behördenmitarbeitern und „Kunden“. Und deshalb will Dr. Christian Henkelmann auch an Tresen in den „Sprechzimmern“ festhalten. Dass eine interkulturelle Öffnung der Ausländerbehörde gleichwohl möglich ist, fanden die Mitarbeiter in den vergangenen sechs Monaten in Arbeitsgruppen selbst heraus. Ein Ergebnis: Der Wartebereich mit einen 20 Stühlen an den Wänden soll mit Unterstützung von Detlef Weißenfels von der Remscheider Maler- und Lackierer-Innung freundlicher gestaltet werden. Neue Hinweisschilder wurden bereits angebracht, eine Spielecke für Kinder (Foto links) eingerichtet, die Eingangstür zum Wartebereich neu gestaltet. Der vorhandene Infoständer wird laufend aktualisiert. Die Mitarbeiterbüros wurden umgestaltet und erhielten Besucherstühle. Ein neuer Anstrich des Wartebereichs soll noch folgen. Die Renovierung wurde in den Maßnahme-Katalog des städtischen Gebäudemanagements auf­genommen. Dazu gehört auch die Installation eines Monitors (Nachrichten / Naturfilme). Aber: Die interkulturellen Öffnung der Ausländerbehörde sei keine in sich geschlossene Aufgabe, sind sich Claudia Schwarzweller und Dietmar Murach einig, sondern „der Weg ist quasi das Ziel“, und auf diesem Weg werde es auch in der Zukunft Veränderungen, Neuerungen, Anpassungen und Korrekturen geben – wie bei jeder Daueraufgabe!

Dazu gehört auch, die eigene Arbeit kritisch hinterfragen zu lassen. Dafür konnte die Stadt Prof.Dr. Bettina Franzke von der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung in Köln mit sieben ihrer Student/innen gewinnen.Die Studierenden hospitierten in der Ausländerbehörde Remscheid, um die Örtlichkeiten und die Arbeitsweise der Mitarbeiter/innen kennenzulernen, und gestern begannen sie mit einer auf zehn Tage angelegten Kundenbefragung. Die Themen: Ermittlung der Servicezufriedenheit, Ermittlung der Erwartungen und Wünsche im Hinblick auf die interkulturelle Öffnung der Stadt Remscheid, Ausweitung der Vernetzung im Rahmen der interkulturellen Öffnung. Die Ergebnisse will das Aidsl#nderamt veröffentlichen. Auch eine Art interkultureller Öffnung.


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